Die Gnosis • Christoph Markschies

Noch ein Fund in der Stadtbücherei ... 
Sehr wissenschaftlich geschrieben und daher etwas zäh zu lesen.
Einige der Begriffe / Personen eignen sich gut als Anhaltspunkt für weitere "Forschung". 

Christoph Markschies

I. Einführung

1. Der Begriff „Gnosis“

Gnosis = griech. Erkenntnis

„Gleiches wird durch Gleiches erkannt.“

„Der Herr gibt Weisheit, von seinem Angesicht kommen Erkenntnis und Einsicht.“ (Spr 2,6)

to gnostikon = das erkennende Vermögen (als Fähigkeit einer Person)

2. Gnosis oder Gnostizismus

Gnosis Kongress in Messina bis zum 18. April 1966 > Wissen um göttliche Geheimnisse, das einer Elite vorbehalten ist.

Philosoph und Theologe Henry More 1614-87

3. Die Gnosis - ein typologisches Modell

4. Hauptprobleme der neueren Diskussion

Manichäismus – Religionssystem aus Christentum, Zoroastrismus, Buddhismus

Religionswissenschaftler Richard Reitzenstein 1861-1931

 II. Die Quellen

1. Gnosis-kritische antike Autoren, die Originaltexte überliefern

Irenaeus von Lyon, Bischof Endes des 2. Jh. > Überführung und Widerlegung der zu Unrecht so genannten Erkenntnis

Titus Flavius Clemens von Alexandrien, christlicher Lehrer > Teppiche von Darstellungen, die sich auf Erkenntnis im Blick auf die wahre Philosophie beziehen

Hippolyt von Rom > Widerlegung aller Häresien

Origenes (Horussproß), christl. Theologe und Gelehrter > Kommentar zum Johannesevangelium

Epiphanius von Salamis > Arzneischrank gegen die Häresien

2. Gnosis-kritische Aurogen, die Ketzerreferate bieten (Häresiologen)

Justin, der Philosoph und Märtyrer

Tertullian = Quintus Septimus Florens Tertullianus, christl. Schriftsteller > erfindet den Begriff „Trinität“

Ephraem, syrischer Lehrer

Bischof Augustinus

3. Gnostische Originaltexte, vor allem in koptischer Sprache

Codex Askewianus > Pistis Sophia (Glaube – Weisheit)

Codes Brucianus / Bücher des Jeû > Dies ist das Buch von den Erkenntnissen …

Berliner Codes / Codex Berolinensis gnosticus >

·         Das Evangelium nach Maria: Diskussion zwischen Maria und den Jüngern, Himmelsreise der Seele von Maria

·         Die Geheimschrift des Johannes / Apokryphen: Erscheinung Christi belehrt Johannes „was war und sein soll“, „das Unsichtbare sowie das Sichtbare und … den vollkommenen Menschen“, göttliche Figuren, Barbelo/der erste Mensch, Ewigkeiten/Aionen, unendliche Vielzahl von Gottesaspekten (Vergleich mit Quelle und Quellwasser)

·         Die Weisheit/Sophia Jesu Christi: Offenbarungsrede

·         Die Taten des Petrus: „Roman“ über das Leben des Petrus

Bibliothek von Nag Hammadi: 13 Codices mit 52 Schriften

·         Evangelium nach Thomas

·         Evangelium nach Philippus

·         Evangelium der Wahrheit (eine Predigt)

·         Ägypterevangelium / Das heilige Buch des großen unsichtbaren Geistes

·         Taten der Apostel

·         Apokalypsen / Offenbarungen

·         Der vollkommene Verstand

·         Über die Achtheit und die Neunheit

Die manichäischen Funde aus Turfan

Die Bibliothek von Medinet Madi

Der Kölner Mani-Codes

Die Funde aus der Oase Dakhleh

4. Nicht-gnostische Texte

Hermetisches Schrifttum

Hekhalot Literatur (jüdisch) – Merkava Mystik

III. Frühe Formen von Gnosis in der Antike

Mehrere Phasen, Christentum soll konkurrenzfähig gegenüber den anderen Religionen werden.

1. Jüdische Gnosis

Sophia/Weisheit, geheime Namen für Gott

2. Gnosis im Neuen Testament

Johannesevangelium (Wort Gottes / Logos)
Epheser- und Kolosserbrief (neuer Mensch, vollkommener Mann)

3. Frühe Vertreter der Gnosis

Simon Magus, Magier, aus Samaria, „Große Kraft Gottes“, zeitweise Christ, Anhänger: Simonianer

Menander, Magier, Schüler von Simon

Saturninus aus Antiochia

Basilides aus Alexandria, christlicher Lehrer (> Auslegungen), „in Liebe zu allen Dingen zu stehen, weil jedes Ding eine Beziehung zum All bewahrt“

(Kopie)

IV. Große Systementwürfe der antiken Gnosis

1. Marcio und die Marcioniten
Marcio aus Sinope, Philologe

2. Valentin und die Valentinianer
Valentinus, christlicher Lehrer
oberster Gott heißt Bythos (= Abgrund), Christus wird in 4 Teile gegliedert,
Sünde entsteht, weil die Weisheit Gott erkennen will
3 Teilbereiche des Menschen (Körper, Seele, Geist) > 3 Gruppen von Menschen (vollkommen materiell, Mittelgruppe, vollkommen vergeistigt)

3. Barbelo-Gnostiker
siehe Irenaeus, Barbelo = unnennbarer Vater (oberster Gott), mannweibliche Ewigkeit,
4 Lichter / Engel mit jeweils 3 göttlichen Ewigkeiten:
               Harmozel (Gnade, Wahrheit, Gestalt)
               Oroiael
               Daveithe
               Eleleth (Vollkommenheit, Friede, Weisheit)

4. Sethianische Gnosis
Nachkommenschaft Seths / Seelen der Heiligen

V. Manichäismus aus Gipfel- und Endpunkt

Mani *14.4.216 in Seleukia
erkennt das Leiden des Gemüse,  7 Werke, Anhänger glauben an seine Offenbarung
„Über das Licht herrschte Gott der Vater, ewig in seinem heiligen Ursprung.“
Gott umgeben von  Aionen/Ewigkeiten als weitere Götter; Kampf der Elemente Licht und Finsternis

Straffe Kirchenhierarchie mit Auserwählten/electi an der Spitze, die von den Hörern/auditores versorgt werden
seit 302 n.C. als Geheimbund vom römischen Reich verfolgt

VI. Antike Gemeinden von Gnostikern

Zuerst viele Einsiedler, später Phänomen in den Städten, reisende „Philosophen“ die Vorträge halten, werden oft als Häretiker abgelehnt

VII. Gnosis in Antike und Gegenwart

Carl Gustav Jung schreibt/dichtet 1916 „Sieben Predigten ans Verstorbene“ (Septem Sermones ad mortuos)

***

Christoph Markschies: Die Gnosis
Verlag C. H. Beck
ISBN 9 783406 447730

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