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Es werden Posts vom Januar, 2021 angezeigt.

Ode an die Freude • Schiller

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Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligthum. Deine Zauber binden wieder, was der Mode Schwerd getheilt; Bettler werden Fürstenbrüder, wo dein sanfter Flügel weilt. Chor. Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen. Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu seyn; wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein! Ja – wer auch nur eine Seele sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer’s nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund! Chor. Was den großen Ring bewohnet huldige der Simpathie! Zu den Sternen leitet sie, Wo der Unbekannte tronet. Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur, Alle Guten, alle Bösen folgen ihrer Rosenspur. Küsse gab sie uns und Reben, einen Freund, geprüft im Tod. Wollust ward dem Wurm gegeben, und der Cherub steht vor Gott. Chor. Ihr stürzt nieder, Millionen? Ahndest du den Schöpfer, Welt?

Erlkönig • Goethe

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Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? — Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? — Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. — Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? — Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind.  Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein. Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? — Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. — Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt

Kaltenhofer Moor

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  Archivbilder vom Mai 2016  und Mai 2017

Sonnengesang - Franz von Assisi

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Gelobt seist du, mein Herr, samt allen deinen Werken, doch in besonderem Maß durch Schwester Sonne; auf uns herab lässt du sie täglich scheinen. Wie schön ist sie; sie strahlt mit großem Glanze. Von dir, o Höchster, hat sie ihren Sinn. Gelobt seist du, o Herr, auch wegen Mond und Sternen, die glanzvoll, schön und kostbar du geschaffen. Gelobt seist du, o Herr, durch Bruder Wind, durch Lüfte, Wolken und jedwedes Wetter, das die Geschöpfe deiner Hand erhält. Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, die nützlich-schlichte, köstlich und reine. Auch Bruder Feuer lobe dich, o Herr, er leuchtet uns in nächtigem Dunkel; lustig ist er und schön; kräftig und kühn. Es lob‘ dich unsere Mutter Erde, Herr, die uns erhält und leitet. Sie schenkt uns viele Früchte, Kräuter, bunte Blumen. … Franz von Assisi (1181-1226)