Leo N. Tolstoi • Die Kreutzersonate

 "Aber wie soll man mit einem Manne zusammenleben können, den man nicht liebt?"


Wieviel Eisen und welche Metalle in der Sonne und in den Sternen enthalten sind, das kann der Mensch leicht erkennen, aber woraus unser dreckiges Leben besteht, das ist schwer, entsetzlich schwer einzusehen. 

Sie mochte sagen, was sie wollte, ich war schon im Voraus anderer Meinung und ganz so verhielt sie sich mir gegenüber.

So weiter zu leben, wäre entsetzlich gewesen, wenn wir unsere Lage verstanden hätten; aber wir verstanden und sahen sie nicht. 

Der Mensch kann hundert Jahre in der Stadt leben und bemerkt es gar nicht, dass er längst tut und vergangen ist. Man hat gar keine Zeit, sich mit seiner eigenen Person auseinanderzusetzen, denn man ist immer beschäftigt.

Vor der Gesellschaft braucht man sich keine Gewissensbisse zu machen, es handeln ja alle ebenso. 

In beiden Herzen schwelt der alte Groll weiter, nur noch verstärkt durch die Erregung über den Schmerz, den dieser Streit verursacht hat und den jeder von uns auf das Schuldkonto des anderen schreibt. 

... wie man ja immer zu tun pflegt, wenn man sich in einem und demselben Kreise unlösbarer Widersprüche herumdreht...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Januar

Elemente der Alchemie

Marcel Proust • Im Schatten junger Mädchenblüte I