Anne Rice • Gespräch mit dem Vampir


Doch seine Augen ... wenn ich in seine Augen schaute, war es, als stünde ich allein am Rande der Welt ... an einer winddurchwehten Meeresküste. Und nichts als das sanfte Brausen der Wellen.

... und nur zu bald schwanden jene nicht zu greifenden Augenblicke, die uns trügerisch, ach so trügerisch, Unsterblichkeit versprachen; Augenblicke, von denen jeder einzelne erkannt und ausgekostet werden musste. Es war Entrücktheit, die dies ermöglichte, eine köstliche Einsamkeit, in der wir uns bewegten. 

Sie bat so, wie es Menschen wie Babette tun, denen es nicht gegeben ist, jemanden um etwas zu bitten. Nicht, dass sie stolz gewesen wäre. Sie war einfach stark und ehrlich, was in den meisten Fällen das Bitten... 

... liebte ich ihre Stärke und Rechtschaffenheit und Seelengröße ... 

Wie alle starken Menschen litt sie in einem gewissen Maße an Einsamkeit. 

Lass das Fleisch den Geist belehren. 

Du verstehst nicht die Gefahr, die in der Furcht selber liegt. 

Das Risiko jeder Frage, die man aufrichtig stellt, denn die Antwort trägt einen unkalkulierbaren Preis in sich, eine tragische Gefahr. 

Denn wenn es keine Gott gibt, sind wir die Geschöpfe des höchsten Bewusstseins im Weltall. Wir allein verstehen den Lauf der Zeit und den Wert jeder Minute des menschlichen Lebens. Und das Böse, das wirklich Böse, besteht darin, ein einzelnes Menschenleben auszulöschen. ... Denn wenn es keinen Gott gibt, dann ist dieses Leben - jede Sekunde davon - alles was wir haben. 

 

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