Philip José Farmer • Ismaels Fliegende Wale

Ismael seufzte. Man verlangte einfach zu viel von einer Welt, wenn man von ihr erwartete, dass alle Bewohner sich lieben und einander vertrauen sollten. So wie auf der Erde war es auch hier. Möglicherweise war es überall so. 

Ein Mann ohne Theorie oder Dogma ist ein Schiff ohne Ruder und Segel. Aber derjenige, der eine Theorie, einen Glauben oder sonst etwas hat, woran er einen Halt finden und gegen den Wind segeln kann, kann die härtesten Stürme durchfahren und allen Untiefen entgehen.  

Der Mensch hat sich im Grunde nicht verändert. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich nicht sagen. Ich kann nicht einmal sagen, ob hinter dem, was eine Person für sich selbst als nützlich oder unnütz empfindet, etwas Gutes oder Schlechtes steckt. 

Der Geist eines jeden Menschen stieß irgendwo an seine Grenzen; niemand konnte über seine Auffassungsgabe hinaus. 

Und das, dachte er, spiegelt den Sinn des Lebens wieder. Eine wahrnehmende Intelligenz musste, egal was auch passierte, ihren Weg gehen, bis sie den Gegner unterworfen hatte oder das Gegenteil sich bewahrheitete. 

Die Götter haben stets Namen getragen, die die Menschen ihnen gaben. 
Ausgenommen die Zeit, dachte Ismael. Es hat zwar Götter der Zeit gegeben, aber keinen Namen für die Zeit selbst.

Alle sichtbaren Gegenstände sind nicht anderes als Pappmasken. Aber bei jedem Ereignis - während einer Handlung, einer unbestrittenen Tat - schiebt ein unbekanntes, gedankenloses Ding die Haut seiner Züge hinter der blinden Maske beiseite. Wenn du etwas treffen willst, dann schlag durch die Maske hindurch. 

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