Heinrich Schipperges - Paracelsus heute

> Seine Bedeutung für unsere Zeit <

Knecht 1994, ISBN 3-7820-0688-7

Schipperges hatte im Gedenkjahr 1993 zehn Vorträge (mit 10 verschiedenen Themen) über Paracelsus gehalten und war daher gut mit dessen Werk vertraut. 

In einer kurzen Einführung veranschaulicht er, dass Paracelsus auch heute noch aktuell ist.
Ein kurzes Kapitel enthält die wichtigsten biographischen Daten.

"Wer sein eigen ist, soll keines andern Diener sein,
sondern sein eigner Herr mit Herz und Verstand.
Dann kann er frei und gebefreudig schalten und walten
und sich ein freies Herze behalten."

Die vier Hauptteile befassen sich mit dem grundlegenden Gedankengut des Paracelsus und enthalten viele Zitate aus seinem Werk. 

🔺Vom Licht der Natur🔺

"Denn wo ein Herz ist, da ist auch ein Mund,
da ist auch eine Stimme,
da ist nun die Erforschung des Herzens.
Das Auge, das ins Geheime der Natur geschaut hat,
ist dem Mund gleich, der aus dem Herzen spricht."

1. Der Geist der Natur

"Denn die Natur sieht in sich selbst, was in ihr ist
und hat ein Auge, das in alle ihre Heimlichkeiten sieht."

"Es muss alles herfür, Geschöpf, Natur, Geist, Böses und Gutes, Außen und Innen, und alle Künste und Doktrinen, Lehre und was immer geschaffen."

Heilkunst im Licht der Natur
Gott ist der Lehrer der Arznei.
Der Heilige Geist ist der Anzünder des Lichts der Natur. 
die 4 Säulen der Arzneikunst

"Und so ist die Arznei im Leibe wie die Sonne auf der Erde."

Von der Verklärung der Welt im Licht der Natur

"Leib und Seele sind ein Ding."

2. Das Bild vom Menschen: die Schöpfung vollenden

"Also die Sonn' ist das Auge seines Leibs, also inwirkend zündend die Augen, so viel dem Leib not ist."

"Denn die Elemente und der Mensch sind näher befreundeter als Mann und Weib."

"Denn die Natur gibt nichts an den Tag, das an seiner Stelle schon vollendet wäre, sondern der Mensch muss es vollenden." 

3. Die Natur als Arzt: Prozesse, Urkraft, 3 Bereiche der Heilkunst

🔺Im Rhythmus des Lebens🔺

1. Vom Walten der Zeit:

Im Horizont der Zeit

"Denn eine jegliche Stunde gibt eine neue Art, damit nichts auf der Welt gleich bleibt."

"Denn ein jeglich Ding, das durch die Zeit gehet, das ist dem Himmel unterworfen, das ursachet die Fäule der Dinge." 

Der Tod im Herzen der Schöpfung

"Unendlich groß ist die Zeit, und so klein der Jahre Zahl!"

"Denn ein Mysterium ist das Ewige, davon wir keinen Grund haben, zu wissen, wie es ist."

Prinzip Hoffnung

"Der höchste Grund für die Arznei ist die Liebe."

2. Lesen im Buch der Welt:

"Wir sollten sehen, dass all unser Sach' nichts ist und dass wir in keinen Dingen gut ergründet sind und die Wahrheit wissen, sondern in allen Dingen sind wir bresthaftig, und unser Können und Wissen ist nichts."

Die pathische Dimension menschlicher Existenz
Entienlehre

"Das Leibliche ist das, das dem Ewigen Aufenthalt gibt wie ein Wirt einem Gast."

3. Wege zur Endzeit:

"Alsdann wird der Mensch in seinen rechten Verstand kommen und wird menschlich leben, nicht viehisch, nicht säuisch, nicht in der Spelunken."

Verklärung der Welt
Glorifizierung des Leibes

"Wir grünen für und für und haben viel tausenderlei Gesundheit."

Leben im Neuen Jerusalem

🔺Des Herzens Amt🔺
1. Die Not zu wenden:
Des Arztes Amt in heilloser Welt
2. Von der Ordnung der Gaben: Dosis, Gift, Gabe

"Eine jede Speise und jedes Getränk, das über seine Dosis eingenommen wird, ist schon ein Gift; das beweist sein Ausgang."

3. Das Bild der Barmherzigkeit: Krankenpflege, Mitmenschlichkeit

"Das größte Perlein und der edelste Schatz ist die Heilung, so in der ganzen Heilkunst vermittelt wird, und es ist nichts auf Erden, dass größer sei als Kranke zu heilen."

🔺Wegweiser für unsere Zeit🔺
Rhythmus und Lebensführung
Umwelt als Umgang
Zur Philosophie der Ernährung
Humanisierung der Arbeit
Schlafen und Wachen

"Denn der Schlaf ist eine Arznei über alle Gemmen und Edelsteine hinaus."

Regelkreis des Stoffwechsels
Kultur der Leidenschaften

"Denn der Mensch ist der Acker und sein Herz sein Baum, sein Werk seine Frucht."

🔺🔺

Auch wenn das Buch auf Grund seines Alters vielleicht nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand entspricht, so hilft es doch dabei einen ersten Zugang zu dem riesigen Werk von Paracelsus zu finden.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und werde es in unserem Arbeitskreis empfehlen.